
In den Pfingstferien machten wir eine Reise nach Pilsen und Umgebung.
Wir wohnten gleich gegenüber der Brauerei und ich war froh, dass man sie nicht gerochen hat. In der Stadt roch man von Zeit zu Zeit den Maischegeruch, aber nie zu stark.
Erstaunlich wenige Touristen, sehr gute Restaurants, schön restaurierte Gebäude.
Die Führung durch die Brauerei war sehr informativ und ausführlich, der Keller kalt und feucht und angeblich schmeckt das Bier sehr gut. (Bin Rotwein Trinker).

GöGa und Herr Walter waren am Kirchturm und haben ins Land geschaut und Gaby und mich auf dem Bankerl entdeckt.
In der Stadt gibt es viele Jugendstil Häuser, die wunderschön renoviert sind.

Am Sonntag machten wir eine kleine Bädertour.
Als erstes begannen wir mit Marienbad.
Um die Reise ein bisschen spannender zu machen, reisten wir zwei Damen nicht nur mit zwei Herren, sondern auch mit zwei Navis.
Das heißt, eines sagte: Rechts abbiegen und das andere Links abbiegen. Eines wäre früher dort als das andere, wenn wir es gelassen hätte…
Wir lernten ein paar nette kleine Straßen und kleine Ortschaften kennen, in denen die Zeit stehen gelblieben schien.
Ein paar Häuser, eine Kirche und ein Tümpel und fertig.
Und so kommen wir zu meinen Wurzeln: meine Oma hat vor dem zweiten Weltkrieg im Grand Hotel Ott als Zimmermädchen für Frau Ott gearbeitet.
Sie war als gelernte Schneiderin für die Garderobe der Madame und ihren weißen Pudel zuständig.
Omas Schwester hat in der Küche gearbeitet.
Die beiden wohnten im 30 km entfernten Mauthdorf, aus dem sie und ihre Familie nach dem Krieg mit Sack und Pack vertrieben wurden.
Wie so viele anderen auch.

Zweite Station war Franzensbad, das durch ein sehr homogenes Zentrum beeindruckt hat. Die beiden anderen Bäder sind langgestreckte Ortschaften, bedingt durch die geografische Lage, Franzensbad hat Platz für ein schönes Zentrum.
Dem Kaiser Franz II fehlt ein Arm - besser als der Kopf!

Ein Beispiel, wie schön renoviert manche Häuser sind. Voller liebevoller Details, wunderbarer Jugendstil.

Den Abschluss unserer Bädertour machte Karlsbad, das mondänste der Bäder. Jugendstil Häuser in Hülle und Fülle, Versace und Co sind auch schon da.
Annoncen für Wohnungen werden nur noch in russisch aufgegeben.

Am Montag machten wir uns über Krumau auf den Heimweg.
Eine wunderbare kleine Stadt, ich hatte den Eindruck, dass hinter jeder zweiter Tür eine Gastwirtschaft steckt.
Das Essen war bodenständig und wurde in böhmischer Keramik serviert. Trotzdem konnte ich mich des Gefühls von Disneyland nicht abschütteln (alles wirkte wie aus einem Guss), vielleicht bin auch nur zynisch…
Auf der Moldau gibt es die Möglichkeit mit Booten zu fahren und es schien viel Spaß zu machen, Groß und Klein waren unterwegs.

Das erste Mal habe ich die Stadt Krumau auf Bildern von Egon Schiele gesehen und schon damals haben sie mich sehr angesprochen.
Das Schiele Museum der Stadt ist sehr mager mit Bildern bestückt, die Krumau Bilder sind nur Abzüge und die Originale sind in Wien im Leopold Museum zu sehen.
Da hat man wirklich mehr davon.

Michi und Gaby im Wunderland!
Es war eine wunderschöne Reise, viel gesehen und absolut empfehlenswert!
Einen schönen Sonntag wünsche ich!
Michi 